Kunst-Projekt der 10. Klasse für das Treppenhaus des ALE
08.01.24 | Zuletzt aktualisiert am 08.01.24 14:51 Uhr
Anfang des Schuljahres entwickelte sich der Kontakt zwischen dem Amt für Ländliche Entwicklung (kurz: ALE) und der Schulleitung und es kam die Idee auf, dass das Gymnasium Carolinum einen künstlerisch-musikalischen Beitrag zur hundertsten Jubiläumsfeier des Amtes im Jahr 2023 liefern könnte.
Erste Ideen und Vorschläge, mit welchen Beiträgen der Kunstunterricht etwas für das ALE schaffen kann, reichten von einer Ahnen-Galerie mit Porträts der bisherigen Amtsleiter, über Landschaftsbilder bis hin zu Dorfansichten der Region. Doch das reizte die musische zehnte Klasse, die das Projekt übernahm, noch nicht allzu sehr, so dass man sich zunächst überlegte, was das ALE eigentlich macht, was dessen ursprüngliche Hauptaufgabe war?
Das Amt wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet, weil die landwirtschaftlichen Nutzflächen infolge wiederholter Erbteilung über Generationen hinweg so kleinteilig zergliedert waren, dass eine rentable Bewirtschaftung für die Versorgung einer wachsenden Bevölkerung zusehends schwierig wurde. In der sogenannten
„Flurbereinigung“ wurden dann, gemäß den damaligen gesellschaftlichen Ansprüchen, die kleinen Parzellen zu großen, zusammenhängenden Feldern zusammengefasst, die rationell mit neuen, großen Maschinen bewirtschaftet werden können sollten. In seiner Anfangszeit „ordnet“ das ALE also die Kulturlandschaft „neu“, daher auch der Titel der sich nun entwickelnden Kunstarbeit: Neu-Ordnung! Das Amt versuchte, Strukturen zu fördern, die den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprechend möglichst gut funktionieren. Im Laufe der Zeit hatten sich diese Ansprüche jedoch sehr gewandelt, so dass es heute unbedingt auch das Ziel ist, die Bedürfnisse des Menschen in Einklang mit denen der Natur zu bringen. Ziel ist also auch ein Ausgleich von Gegensätzen, eine „Harmonie“! Das war unser Thema – gestalterische Gegensätze, die dennoch ein harmonisches Ganzes bilden!
Auf Satellitenbildern von industriellen Agrarlandschaften erkannte man im anschließenden Unterricht fast ausschließlich streng geometrische, künstlich-rationale
Landschaftsstrukturen, die für den Menschen wohl sehr funktional sind, aber die Natur keinesfalls zu Ihrem Recht kommen lassen
Auf der anderen Seite erschienen Strukturen auf Satellitenbildern der unberührten Natur äußerst vielfältig und komplex – so komplex, dass der Mensch diese Art von Ordnung noch heute immer nicht vollständig begreift
In unserer hochzivilisierten Lebenswirklichkeit kommt der Mensch jedoch in unberührter Natur sicherlich auch schwerlich zu recht, obwohl sie die Basis von allem ist! Also muss der Geist des Menschen auch in seinen Kulturlandschaften mindestens einen harmonischen Ausgleich zwischen „Natur“ und „Kultur“ finden (s. Abb. der Arbeit, „Kopf“ mit Zahnrädern im Mittelteil)! Dieser Absicht entsprechend sind die Farben der großen Wandarbeit im mittleren Bereich, der Kopfform und dem darunter angrenzenden Teil, sehr freundlich in kräftigen Grüntönen der Natur und die Formen wechseln ausgeglichen zwischen organisch-frei und geometrisch.
Beim Festakt des ALE Ende Juli 2023, zu der alle beteiligten Schülerinnen und Schüler eingeladen waren und geehrt wurden, wünschte man dem Amt bei der feierlichen Enthüllung der Arbeit, dass seinem Wirken in Zukunft stets Lösungen aus diesem harmonischen Bereich der Mitte gelingen!
Für ihr sehr engagiertes und sehr gelungenes Gestalten mit Holz, Draht, Papierkasche und Farbe erhielt die Klasse Lob und große Anerkennung aus aller Munde sowie einen kleinen Imbiss auf der Veranstaltung. Etliche Mitarbeiter bekundeten bereits ihre Freude an der neuen Wandgestaltung im öffentlich zugänglichen Treppenhaus des ALE. Die Anstrengungen der letzten Schulwochen im Kunstunterricht haben sich offenbar gelohnt!
(Markus Albrecht, Kunsterziehung am Gymnasium Carolinum Ansbach)