Auf dem roten Platz
Voller Vorfreude machte sich das Projektseminar „Teilchendetektor“ am 20. Dezember gegen Mittag auf den Weg zum Südgelände der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dort angekommen führte uns Herr Wedtgrube über das Gelände der Technischen Fakultät, um uns einen Eindruck von der Dimension und den Einrichtungen einer Universität zu vermitteln. Der Weg führte uns unter anderem am Rechenzentrum, der Technisch-naturwissenschaftlichen Zweigbibliothek, der Mensa und dem Hörsaalgebäude sowie vielen Instituten und dem Erwin-Rommel-Wohnheim vorbei. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel, dem Department of Physics.
Nebelkammer am DoP
Nach Ankunft in den Räumen der Physik wurden wir sogleich von Frau Dr. Angela Fösel – Kontaktperson der Physikdidaktik und des Netzwerk Teilchenwelt – herzlich begrüßt. Zuerst durften wir, die – mit einem Wert von 18.000€ nicht billige – Nebelkammer des Instituts in Augenschein nehmen und staunten dabei nicht schlecht. Dieser professionell und industriell hergestellte Teilchendetektor übertraf nämlich die Version, die wir im P-Seminar bereits in der „Masterclass“ des Netzwerk Teilchenwelt selbst konstruieren durften, qualitativ bei weitem.
Während wir also mit Frau Dr. Fösel und Herrn Wedtgrube noch einmal die Funktionsweise und den Aufbau dieses Detektors durchgingen, beobachteten wir gespannt die dicken Linien, die einfallende Alpha-Teilchen und Myonen im Alkoholdampf hinterließen. Bei diesem ersten Highlight unserer Exkursion konnten wir wichtige Erkenntnisse und Ideen für unsere eigene Umsetzung einer (hoffentlich) professionellen und dauerhaften Version einer Nebelkammer gewinnen.
Durch die langen Gänge des DoP
Nach einem kurzen Fußmarsch in den Seminarraum des ESFZ (Erlanger Schülerforschungszentrum), stellte uns Frau Dr. Fösel dort das Konzept des ESFZ genauer vor: Vier mal im Jahr können physikalisch interessierte Schüler ab 14 Jahren eine Woche lang in den Ferien ihre eigenen Experimente vollziehen. So entstanden – wie Frau Dr. Fösel berichtet – in der Vergangenheit z.B. eigens konstruierte Glühbirnen und Geysire. Da dieses Schülerforschungscamp in den Räumen der Universität stattfindet, können die Schüler in Ihren Projekten auch von Physikstudenten betreut und unterstützt werden. Im Zentrum steht dabei, dass die Schüler ihre eigenen Ideen für Fragestellungen und Versuche mitbringen können und so bei der Themenwahl extrem uneingeschränkt sind.
So kam auch der Vorschlag von Frau Dr. Fösel einige Schüler aus unserem P-Seminar an einem dieser Schülerforschungscamps teilnehmen zu lassen, wo eventuell ein erster Prototyp unserer Nebelkammer entstehen könnte. Am Ende Ihres Vortrags informierte Frau Dr. Fösel uns noch über weitere nötige Schritte um vom Netzwerk Teilchenwelt eine mehrtägige Fahrt zum Teilchenbeschleuniger CERN in der Schweiz finanziert zu bekommen, was ja ebenfalls ein Hauptziel unseres P-Seminars Physik ist. Zusätzlich zu der Teilnahme an einer „Masterclass“, die unser Seminar bereits absolviert hatte, wäre es noch erforderlich, dass sich einige Schüler unseres Seminars für das Netzwerk Teilchenwelt engagieren z.B. als Assistenten bei einer „Masterclass“ an anderen Schulen.
Nachdem Sie uns noch zur Einführungsvorlesung Astronomie – dem Abschluss unserer Reise nach Erlangen – begleitet hatte, mussten wir auch schon wieder Abschied von Frau Dr. Angela Fösel nehmen, die bis dahin tatkräftig all unsere Fragen zu den Zielen unseres Seminars, zum Netzwerk Teilchenwelt und zum Physikstudium (in Erlangen) allgemein beantwortet hatte. Nach einer kurzen Verschnaufpause duften wir auch sogleich den Hörsaal betreten, in dem Prof. Dr. Heber eine Einführungsvorlesung zur Astronomie hielt. Die Mehrheit von uns war noch nie in einer echten Vorlesung an einer Universität und so versuchten wir möglichst viele neue Eindrücke zu sammeln:
Ähnlich wie viele Unterrichtsstunden an unserer Schule begann die 90 minütige Vorlesung mit organisatorischen Dingen. So wurde z.B. verkündet, dass die Veröffentlichung von Seiten aus Fachbücher im dem Internet aus urheberrechtlichen Gründen nicht mehr möglich sein wird. Bei der Vorlesung an sich – die ganz modern mit Powerpoint gehalten wurde – ging es zu allererst um Methoden der Beobachtung von verschieden Himmelskörpern durch Teleskope. Nach einer fünfminütigen Pause widmete Prof. Dr. Heber sich in der zweiten Stunde dann v.a. Sternen, ihren Eigenschaften und verschiedenen Abständen und Strahlungswerten, die mit einer Vielzahl an Formeln zu berechnen sind. Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass die Studenten um uns herum kaum mitschrieben. Wie Herr Wedtgrube erklärte, hatten die Studenten bereits ein Skript mit allen Präsentationsfolien der Vorlesungen erhalten, weshalb man als Studierender hauptsächlich Dinge aufschreibt, bei denen man selbst noch Verständnisschwierigkeiten und Fragen hat. Schlussendlich konnten wir so hautnah eine echte Vorlesung miterleben und einen Vorgeschmack auf ein späteres (Physik-) Studium bekommen.