Frühstudium an der FAU

In der 10. Klasse wurde ich auf das Angebot des Frühstudiums der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) aufmerksam gemacht. Der Begriff Frühstudium meint, dass ein Schüler der 11./12. Klasse an der Universität einen Kurs belegen kann und an diesem wie die regulären Studenten teilnimmt. Ich entschied mich dazu, mich im Fach Technische Darstellungslehre 1 (TD1) zu bewerben, und wurde auch genommen. Die Vorlesungen und Übungen fanden für mich alle im Hörsaal 7 an der technischen Fakultät statt. In der ersten Vorlesung ging es noch um Organisatorisches und um die Geschichte des technischen Zeichnens. In der zweiten Vorlesung wurde es konkret: es ging um die Grundlagen technischen Zeichnens, Ansichten, Projektionsmethoden von Bauteilen, um die fachgerechte Beschriftung einer Zeichnung und schließlich die Bemaßung.

Nach der „ersten“ inhaltlich wichtigen Vorlesung dachte ich noch, dass es doch eigentlich sehr leicht sei, allerdings sollte das nicht so bleiben. Die dritte Vorlesung behandelte die Themen Schnitte von Bauteilen, Oberflächen, rotationssymmetrische Bauteile und Maßtoleranzen und Passungen. Nach der dritten Vorlesung kam die erste Hörsaalübung, die noch sehr einfach war, in der wir einen Seitenwand-Haken zeichnen sollten. Alle Bauteile die in den verschiedenen Übungen zu zeichnen waren, sind Teil des Windwerks eines Hallenkrans. In der ersten Hausübung, die im Endeffekt das gleiche wie eine Hausaufgabe ist, war ein Winkelblech zu zeichnen. In der vierten Vorlesung ging es um geometrische Tolerierung. Da ein Bauteil in der Fertigung nie so genau wie in einer Zeichnung, gefertigt werden kann, gibt es geometrische Toleranzangaben, die an den Stellen eines Bauteils angebracht werden, die genauer gefertigt werden müssen, damit das Bauteil seine Funktion fehlerfrei erfüllen kann. In der Hörsaalübung an diesem Tag war eine Lagerdeckel-Laufrolle und in der zugehörigen Hausübung eine Flansch-Seilrolle zu zeichnen. Die letzte Vorlesung behandelte die Themen Verzahnungen, Schrauben und Gewinde und schließlich Schweißverbindungen. In der dritten Hörsaalübung war die Aufgabe zwei Schraubverbindungen zu zeichnen und eine Stückliste dazu auszufüllen. Die Hausübung bestand aus der Zeichnung eines Seilrollenbolzens. Die nächste Hörsaalübung war eine Schweißgruppenzeichnung einer Halterung eines Anschlagpuffers, die Hausübung war eine Abtriebswelle. Die fünfte Hörsaalübung war eine Modellabnahme. Hier bekamen wir ein echtes Bauteil, zu dem wir eine Skizze mit Bemaßung anfertigen sollten. In der sechsten Hörsaalübung war ein schrägverzahntes Stirnrad zu zeichnen. Die Hausübung dieses Tages war die mit Abstand aufwendigste Übung. Es war eine Zusammenstellungszeichnung eines Getriebes, und hat über 30h in Anspruch genommen. Die letzte Hörsaalübung war wieder eine Modellabnahme und die Hausübung dementsprechend die genaue Zeichnung dieses Bauteils. Es kam immer wieder vor, dass in einer Zeichnung zu viele Fehler waren und ich deshalb ein Nachtestat, also eine zweite Zeichnung des Bauteils erstellen musste.

Insgesamt war es eine tolle Erfahrung ein Semester lang an der Uni einen Kurs zu belegen und eine  andere Art des Unterrichts und des Lernens, die deutlich selbstständiger als die der Schule ist, kennenzulernen.

Lukas Haspel, Q11

Weiterführende Links