Griechisch: Wochenendseminar der Bamberger Akademie 2016

Thema: Griechische Lyrik

Wir befinden uns im Jahre 2016 nach Christus. Die ganze Welt unterliegt der „Knechtschaft“ der englischen Sprache. Die ganze Welt? Nein! Im oberfränkischen Bamberg trafen sich 25 engagierte Jugendliche, welche sich unter erfahrener Leitung einer längst vergessenen Sprache widmeten: dem Altgriechischen!

Diese Schüler, unter ihnen auch fünf aus dem Griechisch-Kurs Q11/12 des Gymnasium Carolinum, nahmen, um einmal von Goscinny und Uderzo wegzukommen, an dem Wochenendseminar „Griechische Lyrik“ vom 23.09. – 25.09.2016 in Bamberg teil.

Nach einer allgemeinen Hinführung zum Thema wurden sechs Kleingruppen gebildet, in welchen dann über die drei Tage hinweg drei verschiedene Inhalte zur Thematik genauer herausgearbeitet und im Anschluss im Plenum präsentierten wurden. Als Beispiel kann man hier die Entwicklung des Ichs in der Literatur nennen, bei der Ausschnitte aus der Ilias Homers, in welcher das Individuum stark von gesellschaftlichen Konventionen und dem Willen der Götter abhängig ist, mit Passagen aus den Werken des Dichters Archilochos und der Dichterin Sappho verglichen wurden. Beide Lyriker nehmen deutlich Abstand von dem Militarismus, welcher in der Ilias eine so große Rolle spielt, und wenden sich dem zu, „was einer gern hat“, also den Emotionen, insbesondere der Liebe.

Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit Fragmenten von Werken Sapphos, von denen immer wieder neue gefunden werden. Sie helfen, die puzzleteilartigen Werke zu vervollständigen und sie somit les- und verstehbar zu machen. Aber auch das Staatsschiff-Modell des Alkaios und die Rezeption griechischer Lyrik im Lateinischen, zu sehen beispielsweise bei Catull oder Horaz, wurde in diesen Kleingruppen thematisiert. Den Abschluss bildete am Sonntag ein kreativer Workshop, bei dem man eigene Gedanken zu den behandelten lyrischen Texten entfalten konnte, diese beispielsweise in Form von eigenen Gedichten, kleinen Theaterstücken ausdrücken und nach Wunsch auch dem Plenum präsentieren konnte. Des Weiteren wurde in einem parallelen Seminar erklärt, wie man griechische Lyrik korrekt ausspricht, indem man nämlich die Quantitäten auch als solche spricht und die natürlichen Akzentuierungen durch eine Quart höher hervorhebt.

Doch nicht nur in den Kleingruppen und im Plenum konnte man über die Themen diskutieren, auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten wurde rege Konversation betrieben, was natürlich besonders spannend ist, da man sich als Griechisch-Schüler eher selten mit „Gleichgesinnten“ außerhalb der eigenen Schule austauschen kann.

Hervorzuheben ist auch, dass für das gesamte Wochenende inklusive Übernachtung und Mahlzeiten pro Schüler nur 30 Euro und die Kosten der Anreise angerechnet wurden, da die Bamberger Akademie eine großzügige Unterstützung von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, vertreten durch die Initiatorin Frau Prof. Dr. Sabine Vogt, sowie vom Bayerischen Kultusministerium erhält.

Abschließend kann man die Bamberger Akademie allen weiteren Generationen von Griechisch-Schülern als äußerst interessante außerschulische Erfahrung nur ans Herz legen.

Text: Dominik Horneber, Q12

Bild: Niklas Blank, Q12bamberger-akademie

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