Eine alpine Bergtour in den Karnischen Alpen unter dem Motto: "Begehen-Begreifen-Bewahren".
Das Projekt-Seminar Geschichte führte Ende Juli 2017 eine alpine Bergtour in den Karnischen Alpen durch, bei der es darum ging, 100 Jahre nach den Kämpfen des Ersten Weltkriegs, getreu dem Motto „Begehen- Begreifen –Bewahren“ den Teilnehmern vor Ort einen Eindruck von dem damaligen Geschehen zu vermitteln und zudem heute noch vorhandene Spuren der damaligen Auseinandersetzungen zu dokumentieren.
Bereits im Vorfeld hatten sich die 14 Schülerinnen und Schüler mit dem Ersten Weltkrieg und insbesondere dem Krieg in den Alpen, der nach der Kriegerklärung Italiens an Österreich-Ungarn von 1915 bis 1918 tobte, genauer beschäftigt und Themenreferate vorbereitet. So beschäftigten sie sich beispielsweise mit dem Lebensalltag der Soldaten im Alpinkrieg oder mit der Versorgung der Truppen im Gebirge. Darüber hinaus absolvierten sie unter anderem eine mehrtägige Übungsbergtour im Karwendel, einen Erste-Hilfe-Kurs sowie einen Klettersteig-Einführungskurs.
Am Samstag, den 22.07.2017, war es soweit. Gemeinsam mit dem Seminarleiter Timm Karlas und dem Sportlehrer Tino Zorn, sowie den DAV-Bergführern Cornelia Gundermann und Peter Jörg von der Sektion Ansbach des Deutschen Alpenvereins ging es mit dem Zug nach Sillian in Osttirol. Insgesamt mussten von den 14 Schülerinnen und Schülern sechs Tagesetappen absolviert werden, an denen insgesamt etwa 5000 Höhenmeter im Aufstieg überwunden wurden. Der Weg führte über ca. 90 km Strecke immer am Kamm der Karnischen Alpen entlang bis ins Bergsteigerdorf Körtschach-Mauthen in Kärnten. Die Teilnehmer meisterten trotz einiger Wetterkapriolen die anspruchsvollen Wege, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangten, und wuchsen dabei auch als Gruppe immer mehr zusammen. Somit wurde neben der Vermittlung alpinistischer Kenntnisse und historischer Bildungsinhalte auch die soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler wesentlich gefördert. Finanziert wurde die Tour zu einem guten Teil aus Spendengeldern, für deren Akquise die Teilnehmer des Seminars im Vorfeld ebenfalls verantwortlich waren. Übernachtet wurde in verschiedenen Hütten des Alpenvereins, die zum Teil im Zuge der damaligen Kampfhandlungen errichtet worden sind. Am Samstag, den 29.07.2017, erreichten alle Teilnehmer schließlich wohlbehalten am frühen Morgen nach einer vielstündigen Bus- und Zugfahrt den Ausgangspunkt Ansbach.
Der begangene Höhenweg, der im Ersten Weltkrieg die Frontlinie zwischen den österreichisch-ungarischen und deutschen sowie auf der anderen Seite italienischen Truppen bildete, wurde mittlerweile als „Friedensweg – sentiero della pace“ ausgewiesen. Er dient heute als Erinnerungsort und Mahnmal. Somit war die Besteigung des 2689m hohen Kinigat, der mittels eines Klettersteigs erreicht wurde, nicht nur der alpinistische, sondern auch ideelle Höhepunkt der Tour. Auf seinem Gipfel befindet sich das „Europakreuz“, ein Symbol für die Freundschaft der europäischen Völker und für die Überwindung der damaligen Feindschaften. Ein Ziel für das es sich auch heute noch lohnt, aktiv einzutreten und das es – mehr noch als die Relikte des Gebirgskriegs- für kommende Generationen zu bewahren gilt.