Um 1528 gründete Markgraf Georg der Fromme eine Lateinschule in Ansbach, dem damaligen Onolzbach. Sie sollte sich bald zum Bildungszentrum des Ansbacher Unterlandes entwickeln...
1528: Gründung der Lateinischen Schule. Der Unterricht fand zuerst in einem Privathaus, dann in einer umgebauten Toten- oder Leichenkapelle statt. 1552 wird das Alumneum gegründet. Alumneum (von lat. alumnus: Zögling, Pflegling, Sohn) ist eine heute noch gebräuchliche Bezeichnung für die mit Gymnasien verbundenen Schulheime und höheren Schul- und Erziehungsanstalten „Ordnung der armen Knaben auff der Schuel zu Onoltzbach“, verfasst von Konrad Prätorius, erlassen „am 28. Tag Septembris des 1552. Jars“. 1563 wird die Schule von drei auf sechs Klassen erweitert.
Markgraf Georg Friedrich der Fromme, Gründer des Carolinums
Die Notzeit des 30-jährigen Krieges zwingt die Ansbacher Schule nicht zur Unterbrechung; doch klagen im Januar 1639 die Alumnen, sie hätten an den Weihnachtsfeiertagen acht Tage keinen Bissen Brot bekommen.
1692: Eine gedruckte Schulordnung erscheint. Noch immer sind Pietät und Christentum oberste Leitziele der Jugenderziehung. Änderungen zeigt der Lektionenkatalog: die griechische Grammatik erscheint bereits in der 3. Klasse, ganz neu ist der Einzug des Comenius mit seinem „orbis pictus„.
Im Jahr 1736 zog die Schule in das bis heute bestehende Gebäude. Dieses wurde 1727 als geplantes Zuchthaus erbaut, jedoch bereits 1735/1736 zum Gymnasium umkonzipiert. Nach Auflösung der Heilsbronner Fürstenschule 1737 wurde die Ansbacher Lateinschule zum Gymnasium Carolinum Illustre erhoben (Stiftungsbrief vom 1. Mai 1737). Die Namensgebung erfolgte nach ihrem Gönner, dem Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich.
„Vernunft“ und „Nutzen“, Leitbegriffe der Aufklärung, spielen eine dominierende Rolle in der neuen Schulordnung. – Der Zweck des Gymnasiums: „eine nützliche Offizin zu allen Studiis, Wissenschaften und Lebens-Arten“ zu sein. Die „teutsche Muttersprache soll daneben nicht verabsäumet“ werden. Ab 1792 wird die Schule als königlich preußisches Gymnasium geführt.
Faciate gegen Morgen von dem Hochfürstlich Brandenburg Onolzbachischen neuen Carolinischen Gymnasio, welches A 1735 erbauet worden
Ab 1806 fällt es wieder an das Königreich Bayern. Als eine der ersten Maßnahmen wird das Alumneum aufgehoben, 1841 wird es allerdings wieder ins Leben gerufen. Beide Weltkriege des 20. Jahrhunderst fordern einen hohen Tribut bei den Schülern und Lehrern. Nach Ende des zweiten Weltkrieges dient das Gebäude vorübergehend als Lazarett, bevor 1946 der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Luftaufnahme von 1966
Die heutige Schule befindet sich in dem barocken Gebäude des frühen 18. Jahrhunderts mit einem dicken Turm, in dem Bibliotheken und das Lehrerzimmer untergebracht sind. Bei einer Komplettsanierung in den 1960er Jahren wurde das gesamte Gebäude entkernt und von Grund auf modernisiert. Besonders auffällig ist die rosa Außenfarbe sowie der moderne Aufbau des dritten Stocks, mit dem aus Platzmangel in den 1990er Jahren (Einweihung am 1. März 1996) dem alten Gebäude „ein Hut“ aufgesetzt wurde. Erwähnenswert sind ebenfalls die beiden von Arkaden gesäumten Innenhöfe. Mittlerweile wurde einer von ihnen wegen Platzmangels umgewandelt. So entstanden zwei Würfel, die aufeinander gesetzt sind und in denen in kleineren Gruppen Unterricht stattfinden kann. Im Erdgeschoss kann man an den Würfeln vorbeigehen, daneben wurde noch eine moderne Mensa eingerichtet. (Mehr zum Gebäude)